Gardelegen l Zwar hatte sich der Spitzenreiter der Fußball-Landesliga Nord, SSV 80 Gardelegen, zum Jahresauftakt am Sonnabend gegen Grün-Weiß Ilsenburg schon einen Sieg vorgenommen, aber dass es am Ende sogar ein Schützenfest werden sollte, damit rechnete wohl niemand so richtig. Nach durchaus munteren und vor allem auch stürmischen 90 Minuten stand ein deutliches 7:2 (2:2) für die Elf von Coach Norbert Scheinert zu Buche. Damit wurde die neue elektronische Anzeigetafel auf der Rieselwiese auch gebührend eingeweiht, denn mit gleich neun Treffern bekam sie auch ordentlich was auf‘s Display.
Zum Spiel: Der Gastgeber erwischte einen guten Start, nutzte aber die sich bietenden Gelegenheiten nicht zur Führung. Nach zehn Minuten beruhigte sich das Geschehen und auch die Ilsenburger
mischten nun ordentlich mit. Die gingen auch mit der ersten Offensivaktion gleich in Führung. Die SSV-Hintermannschaft konnte den Ball nach einer Ecke nicht konsequent genug klären. Nach schöner
Kombination im 16er hatte am Ende Stötzner keine Mühe, zur Gästeführung (16.) einzuschieben - 0:1.
Doch der SSV hatte die richtige Antwort, oder besser gesagt die richtigen Antworten, parat. Per Doppelschlag sorgte Gütte (26., 40.) für das 2:1 und die Spielwende. Beim Ausgleich wurde er von
Berlin hervorragend in Szene gesetzt und bei der Führung von Kapitän Scheinert. Doch Grün-Weiß kam noch vor der Pause zurück. Mit einem schlitzohrigen Freistoß gegen den Wind und aus spitzem
Winkel sorgte Rodrigo Tschiedel do Prado für das 2:2.
Doch was nach dem Wechsel passierte, trieb SSV-Coach Scheinert mehrfach die Arme zum Jubel in den Himmel und Gegenüber Karsten Armes die Ratlosigkeit und Enttäuschung ins Gesicht. Die Gäste
bekamen nämlich kein Bein mehr auf das gepflegte Grün und mussten fast tatenlos mit ansehen, wie der SSV nach Belieben schaltete und waltete.
Den Startschuss zu einer furiosen zweiten Hälfte gab Maurice Bogdahn. Der sorgte nach einer scharfen und mit Rückenwind belegten Hereingabe von Bache das 3:2 (53.). Und es ging so weiter. Nun
gelang dem SSV offensiv fast alles.
Zwischen Minute 61 und 65 machten die SSV-Kicker nämlich aus dem 3:2 ein 6:2 und entschieden damit natürlich das Match. Das 4:2 ging auf das Konto von Bache, der vor dem 16er nicht angegriffen
wurde und einfach mal abzog. FSV-Keeper Hanns konnte nur hinter sich greifen. Nur drei Minuten später wurde Scheinert im Strafraum von Hanns gefoult - Elfmeter. Der gefoulte trat selbst an und
verwandelte sicher zum 5:2. Wiederrum nur zwei Minuten später schnürte Gütte seinen Dreierpack. Er startete einen Konter aus der eigenen Hälfte und schloss mustergültig zum 6:2 ab.
Die Ilsenburger konnten einem in dieser Phase schon fast leid tun. Doch noch waren 25 Minuten zu spielen und der SSV mit seinem Offensivlatein noch nicht am Ende. Ein „Zuckerl“ hatte nämlich
Berlin noch zu bieten, der einen fälligen Freistoß eine Viertelstunde vor dem Ende aus gut 20 Metern zum 7:2 in die Maschen zirkelte.
Die Gäste fanden offensiv praktisch gar nicht mehr statt. Zwar mühte sich vorn Joao Paranagua redlich, doch heraus kam dabei nichts. Zumindest hatte Camkins (81.) völlig freistehend nochmal die
Möglichkeit zur Ergebniskosmetik, doch passend zum Spielverlauf verzog er.
Pünktlich nach 90 Minuten waren dann die Gäste erlöst und fuhren mit einer deftigen Packung wieder nach Hause.
FSV: N.Hanns, Zintl (64. Annemüller), Fjodorows, de Moura, L.Stötzner (73. Donner), Habel, Lange, Tschiedel do Prado (72. gelb-rot), Camkins, Raue, Paranagua
Torfolge: 0:1 Stötzner (15.),1:1 Gütte (26.), 2:1 Gütte (40.), 2:2 Tschiedel do Prado (43.), 3:2 Bogdahn (54.), 4:2 Bache (61.), 5:2 Scheinert (63.), 6:2 Gütte (65.), 7:2 Berlin
(74.)